Historie

Die Entstehung des Tierfutterladens…

Geboren wurde ich, Tanja Eckardt-Radtke, geb. Tanja Radtke am 24.05.1978 als Tochter eines Elektrotechnikers und einer Hausfrau.

Von Kindesbeinen an schlägt mein Herz für Pferde. Familiär vorbelastet und „infiziert“ durch Generationen

Meine Eltern konnten mir den Wunsch zur Reiterei nie ermöglichen und sahen dieses Hobby auch als zu gefährlich an.

Mein Großvater jedoch ritt Zeit seines Lebens und besaß auch immer ein Pferd, und mein Vater übte in seiner Jugend den Reitsport aus.

Noch als kleiner Mensch im Grundschulalter zog ich mich in der Mietswohnung am Dachfenster hoch, nur um einen kurzen Blick auf das Klappern der Hufe eines vorbeireitenden Pferdes zu werfen, das die Straße entlang lief. Auf dem Schulweg blieb ich regelmäßig am Zaun des Pferdes, welches am Haus des Pastors stand, kleben und verspätete mich zum Mittagessen.

Auch im Teenageralter verschwand diese Faszination zu den Pferden nicht, auch wenn Opa’s neues Pferd mich versuchte, bei der alljährlichen Geburtstagsfeier mitsamt der ganzen Familie in seinem Garten in der Grafschaft beim Unbedarften „Ritt“ ohne Sattel und Zaumzeug am Obstbaum abzustreifen. Ich lächelte noch zufrieden und glücklich, als der Zweig mir zwischen den Augen eine Kruste bescherte.

Im Alter von 24 Jahren wurde ich 2003 endlich durch eine damalige Arbeitskollegin an den Reitsport herangeführt. Sie wollte mit Ü40 wiedereinsteigen. So begann ich parallel mit den ersten Longestunden. Der Reitstall besaß Schulpferde. Ich verlor das Interesse auch nicht, als das Pferd, welches ich als Anfänger reiten sollte, vorab erst ablongiert/ausgepowert werden musste. Und auch nicht, als ich der erste Reiter war, der auf einem gänzlich neuen Pferd sitzen sollte. Sicherlich war ich nicht der beste und schnellste Reitanfänger.

Dennoch vertraute mir eine Pferdebesitzerin gut 2 Jahre später im Jahre 2005 ihren Wallach als Reitbeteiligung an.  Erstes Turnier gleich ein Sieg. Damit hatte ich überhaupt gar nicht gerechnet. Was war ich stolz!

Schon ein Jahr später zog 2006 die Vollblutstute Sikirra (Kira) bei mir ein. Gekauft im 300 km entfernten Hameln von einem jungen Mädchen, das nicht mit ihr zurechtkam. Probegeritten: Okay, was flott. War mir aber egal. Im heimischen Reitstall eingezogen, machte Kira mir das Leben nicht leicht. Kam ich auf die Wiese, um sie abzuholen, galoppierte sie eine halbe Stunde lang um ihr Leben und kämpfte bei jedem wiederholten Male, ob ich nicht einfach wieder nur mit Halfter ohne Pferd bitte gehen könnte. Ich blieb hartnäckig und ignorierte auch, dass die Stute bereits antrabte und den Hof verließ, während ich noch nicht mal richtig im Sattel eingesessen hatte. Recherchen ergaben, dass ich der 8. Besitzer der damals 9jährigen Stute gewesen sein musste. Vom glücklicherweise erfolglosen Rennpferd bis hin zur Zuchtstute und einem Jagdpferd erfüllte sie alle Anforderungen, die ihr bis dahin gestellt wurden. Kira stand beim Pferdehändler und auch schon im Schlachthof. Aber das Schicksal führte uns dann zusammen. Bei mir sollte sie nur freizeitmäßig geritten werden und war mir jederzeit ein Verlasspferd… wenn ich sie von der Wiese herunter bekam.

Irgendwann spielte sich natürlich alles ein, und die Hierarchie wurde festgelegt. Etwas mehr als ein Jahr später wollte mein Vater nach über 30 Jahren im Jahr 2007 wieder mit dem Reitsport beginnen und dies nicht auf Schulpferden sondern auf dem eigenen Pferd tun. Nun zog die Lipizzanerstute Dehlia (Lea) ein. Die beiden Stuten bekamen bereits 2 Monate später Gesellschaft von einem Vollblutwallach, den wir 5jährig aus dem Rennsport mit Sehnenschaden als Beisteller übernommen hatten.

Wenige Monate später verließen wir den Reitstall und wollten als Selbstversorger Einfluss auf Haltung, Fütterung und Fluktuation unserer kleinen Herde nehmen.

Die beiden Stuten waren oft mit uns unterwegs, wir hatten viel Spaß und wirklich wundervolle Zeiten.

Im Jahr 2010 besuchten mein Vater und ich die Equitana Open Air Reitsportmesse auf der Galopprennbahn in Neuss und fragten bei einem Futtergroßhändler nach günstigen Preisen an. „Nur Händler bekommen günstigere Preise!“ Gesagt, getan. Nebenberuflich meldete ich ein Gewerbe als Tierfutterhändler in Euskirchen-Kirchheim an. Die Mindestbestellmengen waren für 3 Pferde jedoch recht hoch, also suchte ich noch nach anderen Pferdeleuten im Umkreis, die quasi mit mir zusammen bestellen wollten. Mein Vater gab den Reitsport aus gesundheitlichen Gründen wieder auf.

2015 nahm ich den damals 11jährigen Vollblutwallach North Hill (Nino) bei mir auf. Er sollte als neues Reitpferd anstelle von meiner Kira fungieren. Kira war wegen gesundheitlicher Beeinträchtigung 2014 in Rente gegangen. Heute ist klar, dass auch Nino einen Rentnerplatz in Lebensstellung haben und nicht als Reitpferd dienen wird.

North Hill wurde in Neuseeland geboren und lief in Hong Kong erfolgreich Galopprennen. Sein Besitzer ermöglichte ihm nach seiner Rennkarriere den Flug nach Deutschland, weil er wusste, dass er hier weiter leben durfte. Rennpferde haben in China nach ihrer Karriere keinen Platz. Ich gab dem Wallach den Namen Nino, was so viel heißt wie „von Gott gesegnet“. In unserem Privatstall darf er einfach Pferd sein und seine Rente genießen.

2016 wurde ich durch eine Tierfutterkundin auf das Schicksal der 16 Monate alten Welsh A Stute Kiara aufmerksam. Sie wurde mit einer schiefen Schnauze geboren und stand beim Schlachter. „Für das Pony ist auch noch Platz, und der Zwerg kostet ja nichts!“ Das Pony kannte nicht viel, war weder halfterführig noch verladefromm und ging durch Zäune. Vertrauen war schnell geschaffen. Kiara und Nino ergänzen sich prima und bilden zusammen eine Gruppe.

2018 drehte VOX mit uns für die Serie „Hundkatzemaus“ einen Beitrag auf der Suche nach Hilfe für Kiara’s „wry nose“ (verdrehte Nase). Der Defekt ist angeboren und muss oftmals operiert werden, da die Fohlen sonst nicht überlebensfähig wären. Kiara kommt mit ihrer krummen Nase sehr gut zurecht. Aufgrunddessen empfahl uns eine Tierklinik, die Erfahrung mit dieser Fehlbildung hat, von einer OP abzusehen. Zu groß sei das Risiko, den Zustand zu verschlimmern.

2018 bremste mich ein schwerer Unfall mit nachhaltigen, lebenslangen Folgen zunächst einmal komplett aus. Dank großartigster Hilfe von allen Seiten konnten die Pferde und das Tierfuttergeschäft weiterhin betreut werden.

Nach 6 Monaten durfte ich das Bein wieder voll belasten und kämpfte mich Stück für Stück in den Alltag zurück. Humpelnd lieferte ich die ersten Säcke Futter wieder aus und überlegte in Anbetracht der chronischen Schmerzen, ob das Tierfuttergeschäft überhaupt noch weiter von mir geführt werden könnte. Schnell war dieser Gedanke jedoch wieder verworfen. Zu sehr hängt das Herz am Geschäft und der lieben Stammkundschaft.

Mit den Jahren wuchs das Tierfutterlager und auch der Kundenstamm beachtlich heran. Viele Tonnen Tierfutter wurden jeden Monat bewegt. Höhen und Tiefen mussten bewältigt, und das Sortiment auch teils immer wieder angepasst werden.

Im Frühjahr 2021 kauften mein Mann und ich den kleinen Supermarkt/Tante Emma Laden in Mechernich-Antweiler. Bis jedoch der Eigentumsübergang vollzogen, der Mieter wegen Eigenbedarfs gekündigt und über den eigenen Umzug nachgedacht werden konnte, zog ich mit dem Tierfutter übergangsweise zunächst in unsere Fachwerkhofanlage ein paar Häuser weiter, die mein Mann und ich auch selbst bewohnen.

Dann kam der 14. Juli 2021. Fast der vollständige Bestand des Tierfutterlagers wurde zerstört. Die Ware war nicht versichert.

Was noch irgendwie gebraucht werden konnte und zu viel oder ungeeignet für unsere Pferde war, wurde im Ort gespendet. Alles andere wurde hängerweise gegen Gebühr entsorgt. Die Deponie hatte erst Tage später die Gebühren erlassen; Abladestellen gab es noch nicht.

Eimerweise schaufelten wir einen ganzen Tag über das schwere, nasse und stinkende Futter aus den Räumen und sortierten weg, was nicht von der Flut zerstört wurde. Circa 1,6 m stand das Wasser auf der Straße. Damit hatte niemand gerechnet!

Am 24.09.2021 musste ich mit Kira unvorhergesehen in die Pferdeklinik fahren. Nur unter Schmerzmitteln war der Transport überhaupt auf 4 Beinen möglich. In der Klinik angekommen riss mir der Befund den Boden unter den Füßen weg! Ein Hufabzess hatte wohl schon länger unbemerkt sein Unwesen getrieben und Knochensubstanz war unwiederbringlich verloren. Dazu wurde meiner mittlerweile 25jährigen Stute ein so schlimmer Herzfehler diagnostiziert, das man sie nicht mal mehr liegend in Vollnarkose operieren wollte. Den halben Huf hätte man ihr weggeschnitten, nicht wissend, ob sie die Genesung vielleicht noch erleben würde und die anderen Beine, die schon deutlich geschwollen und überlastet waren, das schaffen würden. Außerdem wusste man nicht, inwieweit der Huf durch das zerstörte Knochengewebe wieder brauchbar werden würde. Auf der letzten Reise begleitete ich sie schwersten Herzens, aber mit der nötigen Ruhe, damit sie nicht verstand, was geschah. Erst danach war ich zusammen gebrochen. So sollte der Tag nicht enden. Ich musste mein Seelenpferd ohne Vorwarnung gehen lassen…

Im Sommer 2022 habe ich den Stall mit dem 22jährigen Ponywallach Rocky aufgefüllt. Die Besitzerin hatte kein Interesse mehr. Nur dem zeitlichen und finanziellen Aufwand der Reitbeteiligung war es zu verdanken, dass der Wallach die schwierigen letzten Monate halbwegs überstehen konnte. Völlig pferdeunerfahren hatte Rocky der Wohltäterin die Angst vor Pferden genommen. Der Wallach hat akute Atemproblematiken, bekommt bei uns Inhalationen mit einem Ultraschallvernebler und steht auf staubarmer Einstreu. Sein Kotwasser konnte innerhalb kurzer Zeit fast komplett abgestellt werden, und der Blähbauch ist weg.

Ab 2023 sind die Sanierungsarbeiten im Supermarkt voraussichtlich abgeschlossen, und das Tierfutterlager kann neu aufgebaut werden. Nun mit Spezialisierung auf Pferdefutter und –zubehör sowie einem Online-Shop für Click & Collect im Abhollager oder überregionalem Versand.